Naturfaserputze

Faserputze (Baumwollputze oder Flüssigtapete) bestehen aus Fasern und Flocken von Baumwolle und Zellulose sowie aus Textilfasern wie Viskose, Leinen, Hanf oder Jute. Faserputze werden vor allem in Räumen aufgebracht, die viel aushalten müssen, z. B. Treppenhäuser oder Kinderzimmer. Aber auch in gewerblichen Räumen, in Büros oder in der Gastronomie findet man häufig diese Wandoberfläche.

Vorteil: Bei kleineren Beschädigungen kann man die Beschichtung aufweichen und wieder zusammenschieben. Größere Schad- oder Schmutzstellen lassen sich ansatzlos nachbessern.

Naturfaserputze sind:

  • strapazierbar und leicht zu reparieren
  • umweltfreundlich und atmungsaktiv
  • schall- und wärmedämmend
  • optisch attraktiv

Phantasievolles Gestalten ist möglich - mit fertigen oder selbstgemischten Beimengungen von farbigen Gräsern, Keramikchips, Dekorflocken oder Glimmer stimmen Sie die Wand individuell auf Ihren Geschmack, Ihre Einrichtung und Persönlichkeit ab. Je nach Wunsch kann eine gemütliche bis edel-repräsentative Atmosphäre geschaffen werden.

Untergrundbewertung und Vorbehandlung

Vor dem Aufbringen eines Putzes, einer Farbe oder von Tapeten ist der Untergrund zu prüfen. Bei porösen, stark saugenden oder schlecht haftenden Untergründen muss der Untergrund entsprechend vorbehandelt werden. Besonders umwelt- und gesundheitsverträglich sind ökologische Grundierungen und Haftbrücken aus nahezu 100 % mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen.

  • Der Untergrund sollte planeben, sauber, rissfrei, homogen, fettfrei und fest sein
  • Die Raumluftfeuchte muss den Herstellerangaben entsprechen
  • Die Untergrund-, Material- und Raumtemperatur muss ausreichend hoch sein
  • Die Aufbauhöhe des Untergrundes muss plangemäß korrekt sein
  • Die Untergründe dürfen keine Ausblühungen und/oder Frost aufweisen

Für schwierige, feuchteverdächtige und unkonkrete Material- und Wandaufbauten sollte ein Fachberater hinzugezogen werden, damit er die alten Untergründe bestimmen, die Haftbrücken und die darauf geeigneten Materialien festlegen kann.

Mineralische Putze

Lehm

Während rund 30% der Weltbevölkerung - vornehmlich in der Dritten Welt - in Gebäuden aus Lehm wohnt, erfährt der Baustoff Lehm in der westlichen Welt und in Deutschland eine Renaissance. Gerade wegen der energiesparenden Gewinnung, der Verfügbarkeit und der positiven Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit (wärme- und schalldämmend, feuchteregulierend, schadstoffaufnehmend und recyclingfähig) steigt das Interesse an Lehmbaustoffen.

Der Baustoff aus der Vergangenheit für die Zukunft

Ausgrabungen zeugen von Lehmbauten, die teilweise um 8000 v.Chr. entstanden sind. Zudem gibt es viele Kulturdenkmäler, die nur aus Lehm bestehen, wie der Totentempel Ramses II. (ca. 3200 Jahre alt, Gourna, Ägypten), die Moschee in Kashan (Iran) und viele andere mehr. Selbst in Deutschland gibt es mehrere Tausend Lehmbauten – das älteste noch bewohnte stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch heute noch ist ein Großteil der historischen Fachwerkbauten zum größten Teil mit Lehm ausgefacht.

Lehm übertrifft die industriell gefertigten Baustoffe in manchen Eigenschaften bei weitem - obwohl er eigentlich nur aus Ton, Schluff (Feinsand) und Sand besteht.

Lehm ist ein sehr schwerer Baustoff, deshalb kann er auch gut Wärme speichern. Das ist besonders vorteilhaft im Winter, wenn die tiefstehende Wintersonne tagsüber durch das Fenster scheint und die aus Lehmsteinen bestehenden oder mit Lehm verputzten Zwischenwände bescheint. Diese erwärmen sich und geben später die Wärme langsam wieder ab. Somit hilft Lehm beim Energiesparen durch passive Nutzung der Sonnenenergie.

Lehm- bzw. Lehmsteine benötigen zur Herstellung weit weniger Energie als Mauerziegel und schonen so die Umwelt und die Energiereserven.

Lehm, der in Kontakt mit Holz steht, entzieht dem Holz Feuchtigkeit. Das hat zur Folge, dass tierische Schädlinge (die mindestens 14 – 18 % Holzfeuchte brauchen) und Pilze (die mindestens 20 % Feuchtigkeit benötigen) dem Holz nichts anhaben können. Aus diesem Grund werden Fachwerkgebäude traditionell mit Lehm ausgefacht.

Ungebrannter reiner Lehm ist jederzeit und unbegrenzt wiederverwendbar. Trockenen Lehm braucht man nur zu zerkleinern und mit Wasser wieder anrühren, schon kann er wiederverwendet werden.

Auch als Bauschutt belastet er nicht die Umwelt. Das Reinigen der Werkzeuge ist einfach und spart Energie und Wasser.

Lehm kann Feuchtigkeit enorm schnell und in enormen Mengen aufnehmen. So kann ein ungebrannter Lehmziegel etwa 30-mal soviel Feuchte aufnehmen wie ein gebrannter Ziegel. Mit Lehmputz im Bad kann man beispielsweise feststellen, dass der Spiegel nach dem Duschen nicht mehr anläuft! Bei Bedarf (also trockener Raumluft) gibt der Lehm die Feuchtigkeit wieder ab, so dass sich die Raumluft konstant bei ca. 50 % Luftfeuchtigkeit einstellt. So wird ein unvergleichlich angenehmes Wohnklima geschaffen, das zugleich optimal für die Gesundheit ist. Denn bei konstanter ca. 50 prozentiger Luftfeuchtigkeit wird das Austrocknen der Schleimhäute verhindert.

Wandheizungen mit Lehmputz sorgen für eine optimale Wärmeverteilung im Raum und vermeiden

  • Schleimhautreizungen durch erhöhte Staubverwirbelung,
  • Schwitzwasserneigung durch zu hohe Luftfeuchte,
  • schlechte Akustik durch hohe Schallweitergabe,
  • Wärmebrücken und unbehagliche Luftbewegungen.

Lehmputze sind in der Regel ohne chemisch synthetische Inhaltsstoffe und aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Lehme sind mechanisch entstandene mineralische Sedimente. Der Anteil an Sand bzw. größeren Körnern ist in „mageren“ Lehmen hoch, in  „fetten“ Lehmen gering oder gar nicht vorhanden.

Als Putzmörtel kann er als Lehm-, Lehm/Kalk- oder Lehm/Gipsmörtel eingesetzt werden. Bei Lehmmörtel können zur Putzbewehrung bis 5 Vol.-%kurzgeschnittene pflanzliche Fasermaterialien oder Rinderhaare zugesetzt werden. Ebenso verbessert Molke an Stelle von Wasser oder ein Zusatz bis zu 5 Vol.-% Quark, Silikat- oder Kalkzugaben die Verarbeitbarkeit des Mörtels und die Putzfestigkeit.

Lehm-Unterputz

Lehmputze sind für alle Innenwände geeignet, außer für dauerhaft stark beanspruchte Nassräume und Flächen (z.B. Duschräume in Schwimmbädern). Sie lassen sich auf Dämmkork (Vorsicht: Innen keinen Backkork verwenden!), Weichfaser-, Gipskarton-, Gipsfaser- und Holzwolleleichtbauplatten, Schilfrohrmatten, Ziegelgewebe, Sandsteinen, KS-Stein, Ziegel, Porenbeton und saugenden Untergründen verarbeiten. Ist der Untergrund eben genug, reicht ein einschichtiger Auftrag.

Lehm-Oberputz

Diese Putzqualität wird einlagig im Innenbereich angewendet. Der Lehm Oberputz-Auftrag erfolgt auf Unterputz, ebenem Mauerwerk, anderen Massivbaustoffen oder auf Lehmbauplatten. Die Zusammensetzung entspricht der des Unterputzes, nur das Stroh fällt mit 10 mm Schnittlänge feiner aus. Auch die Putzauftragsstärke ist mit 10 mm deutlich geringer.

Lehm-Feinputz

Lehmfeinputz wird ebenso einlagig auf Lehm-Unterputz, Lehmbauplatten, Gips- oder Gipsfaserplatten oder anderen Trockenbauplatten verarbeitet. Der Sand hat beim Lehm-Feinputz eine Körnung bis zu 0,8 mm. Die pflanzlichen Kleinfasern messen bis zu 1,0 mm. Die Weiterbehandlung mit ökologischen Anstrichsystemen ist mit Kalkkaseinfarben, Dispersions-Silikatfarben und unter Umständen mit Naturharzfarben möglich. Lasur-, Glätte- und Tadelakttechniken kommen ebenfalls in Betracht.

Farbiger Feinputz für innen

Sehr schön und strapazierfähig sind farbige Lehmfertigputze als Dünnlagen-Feinputz. Sie bestehen aus Lehm, natürlichen Sanden, Stroh, Hanf- und Zellulosefasern plus farbigen Tonerden, wobei basierend auf diversen Grundfarben weitere Farbnuancen gemischt werden können. Die Zugabe gemahlener Perlmutt-Muschelschalen führt zu dezenten Glitzereffekten. Der Lehmputz wird 2 – 3 mm stark aufgetragen, geglättet und ggf. mit einer Kaseinlösung endbehandelt, um die Abriebfestigkeit zu erhöhen. Leichte Beschädigungen oder Verschmutzungen der Wandfläche können später durch einfaches Abreiben mit einem Schwamm beseitigt werden. Die Putze eignen sich für Lehmwände, aber auch für alle anderen mineralischen Untergründe wie Lehmgrundputz, Lehmspachtel, Gipsplatten, Beton oder mineralische Deckputze, die sauber, stabil, trocken und ausblühungsfrei sein müssen.

Der Lehmputz absorbiert Schadstoffe, ionisiert die Raumluft und verbessert das elektrostatische Raumklima. Ferner besitzt er eine günstige Wärmeabstrahlung und erhöht somit die Einsparung von Heizenergie.

Lehmputzhaftgrund

Je nach Produkt ist gegebenenfalls ein Haftgrund erforderlich. Dieser dient als Haftbrücke für Lehmputze im Trockenbau, auf Gipskarton-, Gipsfaser-, Hart- u. Weichfaserplatten, OSB-Platten, Beton (ohne Schalöl), alten Putzen und allen glatten mineralischen Untergründen. Die Inhaltsstoffe sind Marmormehl, Essigsäureester, Methylzellulose, Phosphat, Natriumsalz, evtl. synthetische Konservierungsmittel und Wasser. Die körnige Struktur ermöglicht dem Lehm eine gute mechanische Haftung, verfestigt sandende mineralische Untergründe und gleicht unterschiedliche Saugfähigkeiten des Untergrundes aus. Wird der Haftgrund aus natürlichen, ungiftigen Rohstoffen und frei von Konservierungsstoffen hergestellt, sind die Reste kompostierbar. Vor der Verarbeitung sollte immer eine Anstrichprobe angelegt werden. Die fertig angerührte Lehmputzgrundierung sollte innerhalb eines Tages verarbeitet werden. Die Gefahrenklasse entfällt. Ist der Untergrund sehr sandend, sollte zuerst eine Fixierung mit Farbenwasserglas (Silikatvoranstrich) durchgeführt werden. Die Verarbeitungstemperatur sollte mehr als +10 °C betragen. Der Verarbeiter sollte dabei eine Schutzbrille tragen, Farbspritzer und Überstreichungen anderer Bauteile sind zu vermeiden bzw. sofort zu entfernen. Dasselbe gilt für Haut und Bekleidung.

Kalk

Der Name „Kalk“ leitet sich vom lateinischen „calx“ ab. Der Begriff wird vielfältig verwendet. Im weitesten Sinne versteht man unter Kalk die natürlichen Gesteinsvorkommen Kalkstein, Marmor und Kreide sowie den Dolomitstein. Kalk ist einer der bedeutendsten Rohstoffe des Menschen. Bereits vor 14.000 Jahren wurde Kalk als Mörtel eingesetzt, und bis heute hat seine Bedeutung stetig zugenommen. In der Eisen- und Stahlindustrie, in der Bau- oder Landwirtschaft oder im Hygiene- und Umweltschutz ist Kalk ein unverzichtbarer Wirk- und Werkstoff.

Im engeren Sinne versteht man heute unter Kalk:

Branntkalk, Löschkalk, Sumpfkalk und Kalkhydrat, die industriell gewonnen werden.

Branntkalk (Calciumoxid) entsteht wenn Kalkstein gebrannt wird. Dabei wird dem Kalkstein (Calciumcarbonat) das kristallin eingebundene Wasser entzogen und das CO2 freigesetzt.

Branntkalk hat noch keine Bindekraft. Zum Bindemittel wird Kalk erst, wenn er gelöscht ist. Branntkalk wird auf 2 Arten gelöscht:

Zum Einen wird er im so genannten Trockenlöschverfahren mit Wasser besprüht oder mit Wasserdampf beschlagen bis aus Calciumoxid das Calciumhydroxid wird. Dann wird der Löschvorgang abgebrochen und das Calciumhydroxid liegt in Pulverform vor. Das so hergestellte Calciumhydroxid wird als Kalkhydrat bezeichnet. Kalkhydrat wird zur Herstellung von Trockenmörtel verwendet. Außer der Trockenlöschung wird Branntkalk auch mittels Wasserüberschuss gelöscht. Dabei entsteht Löschkalk bzw. Sumpfkalk. Das so entstandene Calciumhydroxid liegt als Kalkteig vor. Der Löschvorgang wird nicht abgebrochen. So kann sich das entstandene Calciumhydroxid immer feinteiliger ausbilden. Es entsteht ein hochwertiges Bindemittel mit großer innerer Oberfläche, das eine höhere Plastizität und Elastizität aufweist als Calciumhydroxid das im Trockenlöschverfahren hergestellt wurde.

Das Calciumhydroxid nimmt in Putzen und Oberflächenbeschichtungen auf Wänden und Decken das CO2 aus der Luft auf (Carbonatisierung). So entwickelt sich der Kalk in seinen Ursprungszustand nämlich zu Calciumcarbonat bzw. zu Kalkstein. Der Kreislauf schließt sich. Dies geschieht in perfekter Weise, wenn keine anderen Bindemittel und Zusatzstoffe den Carbonatisierungsvorgang stören.

Die Kalkputze wurden schon immer gerne in Kellergeschossen, Küchen und Feuchträumen verwendet, da sie ein hohes Feuchteaufkommen sehr gut vertragen. Für die Wohnräume gibt es Grundputze mit mineralischen Dämmstoffen wie Perlite oder Blähglas, die als Leichtputze über hohe Dämm- und Entfeuchtungseigenschaften verfügen. Die hohe Alkalität macht diese Unterputze nahezu pilzresistent.

Handelsübliche Grund-, Ober- und Feinputzarten aus Kalk kommen meist ohne die problematischen Inhaltsstoffe aus fossilen Rohstoffen aus. Sie bestehen aus wetterfesten, reinen weißen Kalksanden, Weißkalkhydrat, Weißzement, Gips sowie künstlichen und natürlichen Farben, Zuschlagstoffen und Verzögerern.

Hochwertigere Farben, Grund- und Oberputze aus Kalk enthalten keine organischen Bindemittel, Zement oder Gips. Reine Kalktrockenmörtel bestehen aus natürlichem hydraulischem Kalk (NHL). Durch seine Eigenschaft, nicht nur über die Aufnahme von CO2 zu carbonatisieren, sondern auch hydraulisch abzubinden, können reine Kalkputze hergestellt werden, die ohne oben genannte Zusätze die erforderliche Druckfestigkeit erreichen. Aufgrund besonderer mineralischer Siebungen sind die Qualitäten aus Reinkalk daueralkalisch, nahezu abriebfest und höchst geruchsabsorbierend. In der Anwendung eignen sie sich beispielsweise für Innenwände bei Neu- und Altbauten im Wohnungsbau, Büros, Schulen aber auch Hotels.

Der Kalkputz für Wohnräume

Wenn hier von den Vorteilen der Kalksysteme die Rede ist, sind nur reine Kalksysteme gemeint. Fast jede Beimischung schränkt die hier beschriebenen Funktionen ein.

Seit den Römern profitieren wir in Mitteleuropa von den Erfahrungen die unsere Vorfahren mit Sumpfkalkputzen und -anstrichen gemacht haben. Die Eignung von Sumpfkalk für eine Restaurierung historischer Bausubstanzen wie Schlösser und Kirchen steht deshalb außer Frage. Darüber hinaus bietet Kalk auch Lösungen für die Schimmelprobleme in unseren modernen Wohnräumen.

Warum gerade Sumpfkalk als oberster Putz- oder Farbauftrag?

Sumpfkalk ist ein mineralisches Bindemittel, welches sich bildet, wenn gebrannter Kalkstein (Calciumcarbonat) gelöscht wird und zu Calciumhydroxid, einer pastösen Masse wird. Der Verarbeitungsvorteil liegt in seinem hohen Haftvermögen (auch bei einem dünnem Auftrag) und in der sehr hohen inneren und feinverteilten Porenstruktur bis in den Nanobereich. Selbst bei geringen Auftragsstärken besitzt Sumpfkalk eine hohe Feuchteausgleichswirkung gegenüber überschüssigem Wasser in der Raumluft. Die hohe Porösität von Sumpfkalkputzen und -anstrichen sorgt für schnellste Wasseraufnahme und -abgabe. Da sich Schimmel nur im feuchten Milieu entwickeln kann, steht ihm die wichtigste Lebensgrundlage nicht zur Verfügung. Durch die rein anorganischen (mineralischen) Inhaltsstoffe bietet die Sumpfkalkoberfläche den Schimmelpilzen keine Nahrung an.

Organische Beimengungen wie Zellulose und Kunststoffverbindungen würden nicht nur eine schnelle Rücktrocknung verhindern, sondern sie würden auch die Nahrungsgrundlage für viele Keime darstellen.

Die hohe innere Oberfläche (Kapillarstruktur) und die Alkalität von Sumpfkalk (pH>12) sind weitere Vorteile. Von den vielen Luftgängen zwischen den Kalkkristallen und deren schalldämmenden Wirkung profitiert die gute Raumakustik. Kalk hat eine sehr gute Ökobilanz und kann problemlos entsorgt werden.

Sumpfkalk als Feinputz

Gebrauchsfertiger Deck- und Strukturputz eignet sich für fast alle Untergründe und besteht aus weißem Kalksand, Sumpfkalk und natürlichem Verzögerer. Er verbindet sich auf ganz natürliche Art und Weise mit dem Untergrund und ist hochatmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und geruchsabsorbierend!Sumpfkalkputze sind in verschiedenen Körnungen (Korngrößen 1,5; 2,0; 3,0 mm) lieferbar.

Stuccospachtel und Tadelakt – Glanzputz

Stuccolustro und Tadelakt sind Beispiele für die Wiederbelebung alter Handwerkstechniken. Stuccolustro ist eine Feinputztechnik mit einer Kalkglätte aus Kalkhydrat (Luftkalk). Tadelakt hat seinen Ursprung in den Ländern Nordafrikas und wird aus natürlich hydraulischem Kalk hergestellt. Die mineralischen feinen Kalkputze enthalten Zuschläge wie Marmor, Kalksteinmehl, Sand und weitere hochwertige Zuschlagstoffe. Sie garantieren ein sehr gutes Raumklima und sollten ohne künstliche Hilfsstoffe und Kunstharze hergestellt sein.

Das Auftragen dieser Kalkputze ist sehr arbeitsintensiv und sie werden im Innenbereich überall dort eingesetzt, wo hochwertige und gestalterische Anforderungen an die Innenwandbeschichtung gestellt werden. Sie können nach einer Grundbeschichtung als Spachteltechnik auf Kalkputz und vielen anderen Putzarten, die stabil, trocken, tragfähig und sauber sein müssen, verarbeitet werden. Durch zusätzliches Beschichten mit natürlichem Heißwachs oder pflanzlichen Glätteseifen wird die Oberfläche wasserfest.

Naturfaserputze

Zellulose- und Baumwollfaserputze

Textile Wandputze sind als Alternative zur Tapete für Innenwände empfehlenswert. Es handelt sich dabei um Pflanzenfasern, vermischt mit farbigen Zuschlägen. Sie werden in Tapetenkleistern eingeweicht und mit einer Glättkelle oder einem Sprühgerät auf die Oberflächen aufgebracht. Sie brauchen keine Additive aus fossilen Rohstoffen. Naturfaserputze sind sehr diffusionsoffen und laden sich nicht elektrostatisch auf. Sie sind fühlbar weich, haben wärmedämmende und schalldämpfende Eigenschaften sind aber nicht abriebfest.

Der Textilfaserputz ist, wie der aus Zellulose, frei von Lösemitteln und chemischen Zusatzstoffen. Er gleicht Feuchteschwankungen in der Raumluft sehr gut aus. Die nahtlosen Übergänge lassen sich bei Reparaturen problemlos überarbeiten. Verschmutzte Stellen können nach dem Anfeuchten entfernt und erneuert werden. Die Entsorgung ist problemlos, da er ausschließlich aus Baumwolle, Leinen, Jute, Zellstoffen und Viskose besteht. Die besonders guten atmungsaktiven Eigenschaften und die Diffusionsfreudigkeit setzen einen dauerhaft trockenen, sauberen und festen Untergrund voraus, der nicht durchschlägt, also keine alten Schimmelflecken, Schalungstrennmittel, Wasserflecken, Salzausblühungen, Fettkondensate oder Nikotin- und Rußflecken aufweist. Auch ein ökologischer Absperrgrund sollte wegen der feuchteabweisenden Wirkung nur in Ausnahmefällen verwendet werden und immer auf nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen, wie Schelllack und Naturharzinhaltsstoffen basieren.

Zellulose-Spritzputz ist ein naturweißer, biologisch konzipierter Putz zum Aufsprühen. Er ist lösungsmittelfrei und besteht aus folgenden rein natürlichen Rohstoffen: Kalksteinmehl, Buchenholz-Cellulosefasern, Buchenholz-Cellulosepulver, Leitungswasser, Kreidemehl, Kasein, Naturharz, Leinöl-Standöl, Pflanzenstärke, Tonerde, Borax, Talkum. Er verbessert ebenso aktiv das Raumklima und ist einfach und schnell zu verarbeiten. Diese dekorative Decken- und Wandbeschichtung haftet auf allen tragfähigen, sauberen, stabilen und glatten Untergründen, ist aber nicht geeignet auf kunstharzbeschichteten Platten.

Sie kann mit Pigmenten eingefärbt werden. Sollten Verschmutzungen durchschlagen, muss auch hier mit einem Naturharz (Schelllack) Absperrgrund vorgearbeitet werden.

Farben, Streich- und Rollputz auf Naturharz- oder Kaseinbasis

Wie alle natürlichen Oberflächen sorgen auch diese Dünnputze und Farben auf pflanzlicher, mineralischer oder tierischer Basis für ein angenehmes Raumklima. Sie sind atmungsaktiv und lassen sich durch Bürsten, Streichen oder Rollen sehr einfach und schnell verarbeiten. Sie unterscheiden sich durch den Bindemittelzusatz wie Baum- oder Pflanzenharze und durch die verwendeten Grundsubstanzen. Eine Einfärbung geschieht in der Regel durch fertig gemischte Farbkonzentrate oder durch das Einbringen von angerührten trockenen Farbpigmenten. Durch die Bindemittel haften sie auf den meisten Oberflächen sehr gut und sind deshalb auch vom Laien leicht zu verarbeiten.

 

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