Inhaltsstoffe von Dämmmaterialien
Flammschutzmittel
Kritische Inhaltstoffe nachwachsender Dämmstoffe sind vor allem die Zusätze für den Brandschutz. Als so genannte Flammschutzmittel werden meist kristalline Stoffe eingesetzt, von denen keine gasförmigen Emissionen während der normalen Nutzung ausgehen.
Viele der Flammschutzmittel sind schwach wassergefährdend. Dies muss bei Herstellung, Lagerung, Einbau und Recycling berücksichtigt werden. Dämmstoffe, die mit Flammschutzmitteln der Wassergefährdungsklasse WGK 1 oder höher behandelt wurden, dürfen aufgrund der davon ausgehenden Wassergefährdung nicht kompostiert werden. Falls sie nicht wiederverwendet oder verwertet werden können, müssen diese verbrannt werden.
Flammschutzmittel in Dämmstoffen sind:
- Aluminiumhydroxid (WGK 0)
- Ammoniumphosphat (WGK 1)
- Ammoniumsulfat (WGK 1)
- Borax (WGK 1)
- Borsäure (WGK 1)
- Molke (keine Angabe)
- Soda (WGK 1)
Wassergefährdungsklassen (WGK):
WGK 0 im Allgemeinen nicht wassergefährdend
WGK 1 schwach wassergefährdend
WGK 2 wassergefährdend
WGK 3 stark wassergefährdend
Sowohl die kristallinen Flammschutzmittel als auch die Fasern der Dämmstoffe verursachen unter Umständen eine Staubbelastung. Da Stäube immer problematisch sind, müssen bei der Verarbeitung die beschriebenen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Während der normalen Nutzung besteht für den Bewohner keine Gefahr, da eine Staubbelastung des Innenraums durch die Luftdichtung ausgeschlossen ist.
Stützfasern
Für den überzeugten Ökologen sind die Stützfasern einiger Dämmstoffe ein negativer Aspekt. Die Stützfasern dienen der Formstabilität des Materials und tragen Sorge, dass das Material setzungssicher ist. Hauptsächlich benutzt werden Polyesterfasern. Da Polyester als Bekleidungsmaterial gesundheitlich unbedenklich eingestuft ist (obwohl in Sachen Behaglichkeit Abstriche gemacht werden müssen), kann es ohne Probleme als Stützfaser in Dämmstoffen eingesetzt werden.
Andere Stoffe für die Erhaltung der Formstabilität sind Wasserglas und Kartoffelstärke.
Feuchteschutzmittel bei Holzfaserdämmstoffen
Bitumen, Paraffin oder Latex werden in Holzfaserdämmstoffen für den Feuchteschutz von Unterdachplatten eingesetzt. Bitumen entsteht in den ersten Aufbereitungsstufen von Rohöl und ist deshalb relativ rein und nicht mit Schadstoffen belastet. Bitumen sollte nicht mit den schadstoffträchtigen Produkten wie Asphalt, Teer oder Pech gleichgesetzt werden. Obwohl relativ unbedenklich, sollten bitumenhaltige Holzfaserdämmplatten nur an der äußeren Seite der Konstruktion verwendet werden.
Paraffine sind Erdölprodukte und sind zwischen Ölen und Fetten einzuordnen. Da Paraffine ein Überbegriff ist, kann generell nichts Konkretes über Schadstoffe ausgesagt werden. Aus Paraffinen werden unter anderem Kerzen hergestellt.
Echter Naturlatex (Naturkautschuk) wird aus der Milch des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) gewonnen und dient als Rohstoff für viele Produkte (Reifen, Latexmatratzen, Gummiringe usw.). Je nach Herstellungsprozess werden verschiedene Chemikalien zugesetzt.
Druckerschwärze von Zellulosefasern
In Druckerschwärze sind heutzutage keinerlei Rückstände von Blei zu finden. Es werden alle Zeitungen im Offsetdruckverfahren hergestellt. Untersuchungen vom Fraunhofer Institut ergaben keinerlei Belastung aus den Farben von Zeitungen. Außerdem wandert die eingebaute Zellulosefaser nicht in den Innenraum, wenn die Luftdichtung intakt ist.
Faserbelastung und Zusatzstoffe bei Mineralfaserdämmstoffen
Mineralfaser zu verarbeiten, ist nicht angenehm: Juckreiz auf der Hand, gerötete Augen und die Feinfasern in der Lunge. Sofern das Produkt dem KI40 (Kanzerogenitätsindex < 40) entspricht, geht man davon aus, dass die Fasern mit der körpereigenen Flüssigkeit nach spätestens 40 Tagen aufgelöst werden und somit kein Krebsrisiko besteht. Mineralfasern, die diese Anforderung nicht erfüllen, besitzen eine längere Auflösezeit im Organismus und stellen damit ein Gesundheitsrisiko beim Einatmen dar.
Desweiteren haben neueste Untersuchungen höchste Feuchtewerte an Mineraldämmstoffen im Vergleich zu nachwachsenden Dämmstoffen ergeben. Dadurch erhöht sich das Risiko des Schimmelwachstums bei Mineralwolle, da diese Zusatzstoffe (Öle, Phenolharz-Formaldehyd und Silikone zur Verbindung der Fasern) enthält, auf denen Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze wachsen können.
Es gibt in allen Dämmstoffen gewisse Risiken. Jeder muss für sich entscheiden, welches Risiko er eingehen will. Generell ist die potenzielle Schadstoffbelastung und somit das Risiko bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen sehr gering.