Behaglichkeit
Für das persönliche Behaglichkeitsempfinden in Räumen ist neben individuellen Besonderheiten (Alter, Bekleidung, Gesundheitszustand, Geschlecht, Konstitution) das Raumklima die bestimmende Größe. Neben der Art und Intensität der Beheizung sowie der Lüftung (u.a. Zugluft) wird das Raumklima im Wesentlichen bestimmt durch die Temperatur der Luft und Raumoberflächen und der Luftfeuchtigkeit.
Raumlufttemperatur
Bestimmend für die Raumlufttemperatur ist die Beheizung bzw. Kühlung sowie die Wärmedämmung der Außenbauteile. Als behaglich gelten hier Temperaturen zwischen 17 und 24°C.
Die Differenz zwischen Raumlufttemperatur und Umgebungsflächentemperatur sollte nicht mehr als 3°C betragen.
Für die Behaglichkeit des Menschen sind die Temperaturen der Raumumschließungsflächen wichtiger als die Lufttemperatur.
Oberflächentemperatur von Boden, Wand und Decke
Bei Verbesserung des Wärmeschutzes steigt die Oberflächentemperatur der Wandflächen. So wird dem menschlichen Körper weniger Wärme durch Strahlung entzogen. Dies führt dazu, dass in gut gedämmten Gebäuden für ein behagliches Wohnen niedrigere Raumlufttemperaturen erforderlich sind, wodurch ein zusätzlicher Energiegewinn gegeben ist. Unterschiede der Oberflächentemperatur von Raumumgebungsflächen (z. B. Fensterfläche/Innenwand) führen zur Temperaturasymmetrie, welche nicht größer als 10°C sein sollte. Bedingt durch den unmittelbaren Körperkontakt über die Füße gelten für den Fußboden andere Werte; dieser sollte nicht fußkalt sein, d. h. eine Oberflächentemperatur von 15-20°C nicht unterschreiten. Als angenehm wird eine Bodentemperatur von 22°C bis 24°C empfunden. Entscheidend ist neben der Aufenthaltsdauer in dem Raum natürlich auch das Material des Fußbodens. So wird ein Fliesenboden im Vergleich zu einem Holzfußboden als kälter empfunden, da die Fliesen Wärme besser „ableiten“ als das handwarme Holz.
Luftfeuchtigkeit
Die relative Luftfeuchte bezeichnet den Prozentgehalt der tatsächlich vorhandenen (also der absoluten) von der (temperaturabhängig) jeweils möglichen (also der maximalen) Feuchte. Hierbei vermittelt der Bereich zwischen 35 und 75 % r.F. Behaglichkeit. Eine relative Luftfeuchte von unter 35 % sorgt für trockene Schleimhäute, ein Wert von über 75 % erzeugt ein Gefühl von Schwüle. Mit steigenden Raumlufttemperaturen empfinden wir immer geringere Werte der relativen Luftfeuchte als behaglich. Empfehlenswert ist neben einer ausreichenden Belüftung der Einsatz von Materialien mit offenporig-sorptionsfähigen Oberflächen (Stoffe, welche Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, nennt man sorptionsfähig), um Feuchtespitzen abzupuffern.
Nachwachsende Dämmstoffe können bis zu 30 % ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und später auch wieder abgeben! Mineralwoll-Produkte erreichen hier nur einen Bruchteil dieses Wertes.
Bei Auffeuchtung von 40% r.F. und 20°C warmer Raumluft auf 80% r.F. kann:
- 1 m³ Luft 7g Wasserdampf aufnehmen,
- eine tapezierte Wand nimmt in der ersten Stunde bis zu 20 g/m² Wand und
- ein Naturfaserteppich 30-60 g/m²h Wasserdampf auf [Quelle: IBP Holzkirchen].
Demgegenüber können Kunststoff- oder lackierte Oberflächen keine Raumluftfeuchte aufnehmen und sind für die Qualität des Innenraumklimas deshalb ungünstig.