Hanf
Hanf darf seit 1996 wieder in Deutschland angebaut werden. Die Anbauflächen nehmen seitdem wieder zu. Bei der Herstellung von Dämmplatten und Filzen werden Hanf- und Flachsfasern zum Teil miteinander vermischt. Das Hanfstroh wird in Fasern und Schäben getrennt. Aus Fasern werden Dämmvliese hergestellt, während man Schäben als Dämm- und Ausgleichschüttungen für Fußböden und Decken einsetzt. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 - 0,048 W/mK haben Hanfdämmstoffe ebenfalls sehr gute Dämmeigenschaften.
Rohstoff
Hanf (Cannabis sativa L.) gehört in Europa zu den Pflanzen mit der längsten Anbautradition. Angebaut werden rauschmittelarme Sorten mit weniger als 0,3 % Tetrahydrocannabinol. In ca. 120 Tagen Vegetationszeit erreicht Hanf eine Höhe von bis zu 3 m und eine Masse von 10-12 t pro ha. Der Faseranteil beträgt ca. 30 %. Es ist keine Unkrautbekämpfung erforderlich. Auch auf den Einsatz von Fungiziden und Insektiziden kann verzichtet werden.
Herstellung
Die Herstellung von Dämmmatten aus Hanf erfolgt ähnlich wie die aus Flachs. Nur werden statt der Kartoffelstärke Polyesterfasern unter die Hanffasern gemischt. Anschließend wird das Fasergemisch auf 400 bis 450 ° erwärmt, wobei die Polyesterfasern angeschmolzen werden und so die die Hanffasern miteinander verbinden. Als Imprägnierung werden Ammoniumphosphat bzw. Soda zugegeben. Daneben gibt es bauaufsichtlich zugelassene Einblas- oder Stopfwollen aus losen Hanffasern, die frei von synthetischen Stützfasern sind.
Zusammensetzung
Hanffasern als Dämmmatten mit Polyester- bzw. Maisstützfasern und Soda (Thermo-Hanf);
Hanffasern als Stopfmaterial und Hanfschäben als Schüttmaterial ohne Zusätze (Hanffaser Uckermark);
Hanfschäben mit Bitumen als selbstverfestigendes Schüttmaterial (MEHA Dämmstoff)
Produkteigenschaften
diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend, normal entflammbar (Baustoffklasse B2 nach DIN 4102), wärme- und schallabsorbierend, verarbeitungsfreundlich
Verwendung
Dämmstoff in Konstuktionen für Wand-, Decken- und Dachbereich; Trittschalldämmung.
Verarbeitung
Die Hanfdämmmatten werden mit einem Dämmstoffmesser (Kleinmengen) oder einem elektrischen Fuchsschwanz mit Übermaß zugeschnitten und dann in die Konstruktion eingeklemmt bzw. bei kleineren Stärken angetackert.
Das Stopfmaterial muss händisch in einen zuvor geschaffenen Hohlraum eingefüllt werden, wobei die vom Hersteller angegebene Dichte erreicht werden muss.
Bei dem Einblasdämmstoff wird für den Einbau eine Einblasmaschine verwendet, wie sie in ähnlicher Form seit einigen Jahrzehnten auch für die Verarbeitung der Zellulose benutzt wird.
Rückbau und Entsorgungsmöglichkeiten
Ausbau und Wiederverwendung sind möglich, Entsorgung durch Verbrennung;
Produkte ohne Zusätze sind kompostierbar.
Hersteller
Hock Vertriebs-GmbH (www.thermo-hanf.de):
Dämmmatten, Hanffilze, Stopfwolle
Steico AG (www.steico.com):
Dämmmatten, auch druckbelastbares Produkt
Hanffaser Uckermark (www.hanffaser.de):
Dämmwolle, Trittschallplatten und –vlies,
Fußbodenschüttung
Dieter Fellerhoff-Naturfaserdämmstoffe (www.canafloc.de):
Einblasdämmung
MEHA Dämmstoff GmbH (www.meha-daemmstoff.de):
Dämm- und Ausgleichsschüttung aus Hanfschäben
BIOFORMTEX (www.bioformtex.de):
Dämmfilzmatten aus Hanf und Flachsfasern für den akustischen Entkopplungsbereich sowohl im Boden, der Wand und der Decke.
Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK) | 0,040 - 0,048 |
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Diffusionswiderstandszahl μ | 1-2 |
spezifische Wärmekapazität c [J/kgK] | 1600-1700 |
Rohdichte ρ [kg/m³] | 24-42 bzw. 90 |
Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,048
Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2
spezifische Wärmekapazität c [J/kgK]: 1600
Rohdichte ρ [kg/m³]: 60-80